Blasenentzündung

Anwendungsgebiete: Blasenentzündung

Blasenentzündung

Artikel Aktualisierung: 15.2024

Spezialgebiet: Enzyme


Blasenentzündung – Wie äußert sich eine Zystitis und was hilft bei der Behandlung?

Die Blasenentzündung (Zystitis) ist eine häufig vorkommende Infektion der Harnblase, die durch schmerzhaftes Wasserlassen gekennzeichnet ist. Sie gehört zu den Entzündungen der Harnwege. Frauen sind häufiger von Harnwegsinfekten wie der Blasenentzündung betroffen als Männer. Welche Ursachen und Symptome hat sie, wie kann man vorbeugen und wie wird sie behandelt? Nicht immer sind Antibiotika nötig, wenn es beim Wasserlassen brennt, der Harndrang häufiger auftritt oder Schmerzen im Unterleib entstehen. 

Harnwegsinfektionen teilt man in Entzündungen der oberen und unteren Harnwege ein. Neben der Blasenentzündung (seltener auch: Blasenkatarrh) gehört zu den Entzündungen der unteren Harnwege auch die Urethritis (Entzündung der Harnröhre). Bei Männern zählen auch Entzündungen der Prostata und der Samenleiter hierzu. Infekte der oberen Harnwege betreffen die Harnleiter und die Nieren (Pyelonephritis).

Blasenentzündungen werden noch nach weiteren Kriterien unterschieden: Ob es sich um eine bakterielle oder nicht-bakterielle (auch: abakterielle) Blasenentzündung handelt und ob die Erkrankung kompliziert oder unkompliziert verläuft.

  • Bakterielle Blasenentzündung bedeutet, sie muss in der Regel mit Antibiotika behandelt werden – bei anderen möglichen Ursachen (Viren, Parasiten, mechanische Reize) ist dies nicht der Fall.
  • Eine Blasenentzündung wird als kompliziert bezeichnet, wenn körperliche Risikofaktoren wie eine Verengung der Harnröhre oder eine geschwächte Immunabwehr vorliegen.
  • Bei der unkomplizierten Blasenentzündung gibt es neben der vorliegenden Erkrankung keine zusätzlichen Risikofaktoren.

Grundsätzlich sollte bei Verdacht auf eine Blasenentzündung ein Arzt aufgesucht werden, der, falls nötig, Antibiotika verordnen wird. Patienten mit leichteren, unkomplizierten Beschwerden können zur Linderung zusätzlich auf bewährte Hausmittel und pflanzliche Präparate zurückgreifen, um die Symptome zu lindern und die Entzündung zu bekämpfen. Wichtig ist in jedem Fall: Viel trinken! Auf diese Weise werden Keime aus den ableitenden Harnwegen herausgespült.

 

Blasenentzündung - Ursachen und Risikofaktoren

Frauen sind oft früher und häufiger von einer Blasenentzündung betroffen als Männer, bei denen die Zystitis meist erst in fortgeschrittenem Alter und in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, beispielsweise einer Prostataentzündung, auftritt. Auch Kinder im Vorschulalter erkranken öfter an Blasenentzündungen.

Das häufigere Auftreten der Zystitis bei Frauen und Kindern hat in erster Linie anatomische Gründe:

  • Die im Vergleich zum erwachsenen Mann kürzere Harnröhre erleichtert den Krankheitserregern den Aufstieg in die Blase.
  • Bei Frauen spielt zusätzlich die geringe Entfernung zwischen After und Scheide eine Rolle. Durch diese anatomische Nähe können die Krankheitserreger schneller in die Blase gelangen, zum Beispiel beim Toilettengang. Auch Kälte und Nässe begünstigen das Eindringen der Bakterien, die eine Blasenentzündung auslösen.

Auslöser der Blasenentzündung sind in der Regel Bakterien vom Typ Escherichia coli (E. coli oder Kolibakterium). Sie sind natürlicher Bestandteil der Darmflora. Etwa jede 5. Blasenentzündung wird durch Viren, Pilze, Parasiten (Würmer) oder durch mechanische Reize ausgelöst.

Wenn eine Blasenentzündung keine bakteriellen Ursachen hat, sind die Verursacher meist Adenoviren (blutige Blasenentzündung / hämorrhagische Zystitis) oder der Pilz Candida albicans.
 
Ist eine Blasenentzündung also ansteckend? Prinzipiell ja, denn die Erreger sind übertragbar. Doch das ist eher unüblich, wenn entsprechende hygienische Maßnahmen beachtet werden.

Zusätzliche Risikofaktoren für Blasenentzündungen

Neben der körperlich gegebenen höheren Anfälligkeit von Frauen und Kindern gibt es weitere Risikofaktoren für die Entstehung einer Blasenentzündung. Die folgende Aufzählung enthält die gängigsten Einflussgrößen:

  • Hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft oder der Menopause können die Abwehrkräfte des weiblichen Genitalbereiches einschränken und somit Infektionen begünstigen.
  • Geschlechtsverkehr kann durch Übertragung von Bakterien und bei der Frau zusätzlich aufgrund der mechanischen Reizung der Genitalregion zu Entzündungen führen. Beim Geschlechtsverkehr kann es auch zu einer sog. Schmierinfektion von der analen zur genitalen Region kommen, weshalb man manchmal auch von der „Flitterwochen-Krankheit“ spricht („Honeymoon Disease“ oder auch „Honeymoon-Zystitis“).
  • Harnstau oder Restharn in der Blase aufgrund anatomischer Veränderungen wie einer Prostatavergrößerung beim Mann oder einer Harnröhrenverengung bei beiden Geschlechtern erleichtert den Bakterien die Besiedlung.
  • Blasenfunktionsstörungen mit Rückfluss von Urin aus der Blase in den Harnleiter (vesiko-ureteraler Reflux).
  • Blasenverweilkatheter bergen das Risiko dauernder mechanischer Reizung.
  • Blasenspiegelungen und ähnliche Eingriffe erhöhen ebenfalls das Risiko, an einer Zystitis zu erkranken.
  • Immunschwäche, z.B. durch Diabetes mellitus oder Abwehrschwächen durch eine medikamenten-induzierte Immunsuppression.

Ein wichtiger Faktor sind Harnabflussstörungen, denn je länger der Harn in der Blase und den Harnleitern verweilt, desto leichter können sich Bakterien ansammeln und eine Zystitis verursachen. Männer unter 50 Jahren sind zwar generell seltener von einer Blasenentzündung betroffen, weil sie eine längere Harnröhre haben und die Krankheitserreger dadurch einen weiteren Weg bis zur Blase. Jedoch haben Männer ab 50 häufig eine vergrößerte Prostata und dadurch eine verengte Harnröhre, was wiederum den Harnabfluss behindert und die Ansammlung von Krankheitserregern im Restharn begünstigt.

Weitere Risikofaktoren für Harnabflussstörung:

  • Blasensteine
  • Geschwülste / Tumore der Harnblase und Harnröhre
  • Fremdkörper in den Harnleitern
  • Verengte Harnröhren (Stenosen)

Ursachen für wiederkehrende Blasenentzündungen

Die wiederkehrende (rezidivierende) Zystitis liegt dann vor, wenn die Symptome einer Blasenentzündung mehr als 2x in 6 Monaten oder mehr als 3x in 12 Monaten auftreten. Die Ursachen sind prinzipiell dieselben wie bei einer einmaligen Blasenentzündung.

Bei Frauen liegt bei häufiger Wiederkehr der Verdacht nahe, dass das vaginale Milieu, also das natürlich gegebene Umfeld, gestört ist. Dies kann auch die Folge einer vorangegangenen Behandlung mit Antibiotika sein. In diesem Fall kann gegebenenfalls der Einsatz probiotischer Zäpfchen (meist Laktobazillen) hilfreich sein.

Es kann sich allerdings auch um eine interstitielle Zystitis handeln. Dies ist eine chronische, nicht-bakterielle Entzündung der Blase, deren Ursachen nicht abschließend bekannt sind und deren Diagnose nur über eine Gewebeentnahme geklärt werden kann. Diese Form der Blasenentzündung ist vergleichsweise seltener.

Typische Symptome einer Blasenentzündung – Zystitis erkennen

Die körperlichen Merkmale für eine Blasenentzündung sind:

  • Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen (Dysurie oder Algurie)
  • Vermehrter Harndrang (Pollakisurie)
  • Unterleibsschmerzen
  • Verfärbter Urin
  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • Krämpfe der Harnblase

All diese Symptome einer Blasenentzündung können, müssen aber nicht auftreten.

Bei schweren Harnwegsinfekten, also z. B. bei einer komplizierten Blasenentzündung, können zusätzlich Fieber, Schüttelfrost und grippeähnliche Merkmale auftreten.

Wenn die Krankheitserreger über Harnleiter und Blase bis in die Nieren wandern, kann es möglicherweise zusätzlich zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kommen. Diese äußert sich oft durch Symptome wie Flankenschmerzen, Verkrampfungen der Rückenmuskulatur und höheres Fieber. Tritt eines der genannten Symptome zusätzlich auf, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden! Hausmittel und pflanzliche Produkte zur Behandlung sind keinesfalls ausreichend.

Diagnose einer Blasenentzündung durch den Arzt

Der erste Schritt zur Diagnose einer Zystitis ist das Arztgespräch (Anamnese), bei dem die Symptome und mögliche Vorerkrankungen besprochen werden können. Im Anschluss erfolgt meist eine körperliche Untersuchung. Hierbei wird zunächst der Harnausgang optisch auf Rötung untersucht.

Eine Urinuntersuchung bringt weitere Erkenntnisse. Für die Untersuchung wird der sogenannte Mittelstrahlurin verwendet, also weder der zuerst ausgeschiedene Teil des Urins, noch der zuletzt kommende. Dies soll sicherstellen, dass die messbaren Werte allgemeingültig sind. Um eine Verunreinigung des Urins bei Austritt aus dem Körper sicher auszuschließen, kann dieser auch vom Arzt mittels eines Katheters oder einer Spritze entnommen werden.

Der so gewonnene Urin kann nun direkt mittels Teststreifen auf weiße Blutkörperchen und Nitrit untersucht werden. Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) deuten auf einen Entzündungsvorgang hin. Das Nitrit ist ein Stoffwechselprodukt von Bakterien. Beides sind jedoch lediglich Anhaltspunkte für einen Harnwegsinfekt – die genaue Untersuchung auf die Art der Bakterien oder andere Verursacher wie Pilze oder Würmer erfolgt im Labor.

Sollte es sich um eine häufig und wiederholt auftretende Blasenentzündung handeln oder es Hinweise darauf geben, dass die Nieren oder andere Teile des Urogenitaltraktes betroffen sind, kann eine Ultraschalluntersuchung Klärung bringen. So können Harnstau, Blasensteine und andere Beeinträchtigungen erkannt werden.

Blasenentzündung behandeln – welche Mittel helfen?

Grundsätzlich sollte bei heftigen Beschwerden oder häufig wiederkehrender Blasenentzündung medizinische Hilfe gesucht werden, um zu klären, ob eine Behandlung mit Antibiotika nötig ist. Bei leichten Beschwerden können auch so genannte „Hausmittel“ Linderung bringen. Auch einige rezeptfreie Medikamente zeigen gute Effekte.

Hausmittel bei Blasenentzündung

  • Viel trinken: Eine großzügige Flüssigkeitszufuhr verhindert, dass Bakterien lange in der Blase verbleiben und sich dort ausbreiten können.
  • Wärmflaschen und warme Sitzbäder tragen zur Entspannung der Blase bei und können Beschwerden abschwächen.

Rezeptfreie Mittel bei Blasenentzündung

  • Die medizinische Leitlinie  zur Behandlung von Blasenentzündung verweist auf die positiven Effekte von Mitteln mit Meerrettichwurzelextrakt und Kapuzinerkresse.
  • Cranberry-Saft oder -Kapseln sollen sich positiv auswirken. Ihre Wirkung ist aber noch nicht ausreichend untersucht.
    D-Mannose hat sich für die Vorbeugung geeignet gezeigt.
  • Bärentraubenblätter und weißes Sandelholz wirken ebenfalls desinfizierend, sollen aufgrund der möglichen Nebenwirkungen aber nicht längerfristig eingesetzt werden und sind somit nicht zur Vorbeugung geeignet.
  • Wobenzym (Arzneimittel) unterstützt die Heilung von Entzündungen und trägt dazu bei, dass die Beschwerden abklingen. Das Arzneimittel wirkt entzündungshemmend, dadurch abschwellend sowie schmerzlindernd und es unterstützt den Körper bei der Abwehr chronischer Entzündungen.

Therapie der Blasenentzündung durch den Arzt

Die meisten Blasenentzündungen werden durch E. coli-Bakterien verursacht. In diesem Fall helfen nur Antibiotika. Für die erfolgreiche Behandlung ist es sehr wichtig, die vom Arzt verordnete Einnahmedauer keinesfalls abzukürzen, auch wenn die Beschwerden schon verschwunden sind. Falls Antibiotika zu früh abgesetzt werden, steigt die Gefahr des erneuten Auftretens von Keimen und damit die der Wiederkehr der Zystitis. Zudem fördert die möglicherweise unvollständige Entfernung der Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika.

Die Behandlung mit Antibiotika kann allerdings den Bakterienhaushalt des weiblichen Genitalbereiches, die vaginale Flora, durcheinanderbringen. Hierdurch steigt die Gefahr von Neuinfektionen oder anderen Beschwerden. Die Gabe von Milchsäurebakterien in Form von Zäpfchen nach Abschluss der Antibiotika-Therapie hilft beim Aufbau des natürlichen Scheidenmilieus und trägt so zur Vorbeugung gegen Erkrankungen bei.

Bei leichten Beschwerden ist eine reine Symptomtherapie denkbar. In diesem Fall kommen lediglich Schmerzmittel oder die zuvor erwähnten Hausmittel und Arzneimittel wie Wobenzym (Arzneimittel) zum Einsatz;  und dem Körper wird Gelegenheit gegeben, die Entzündung eigenständig zu bewältigen.

Bei einer Blasentzündung durch Pilze wird ein pilztötendes Mittel, ein sogenanntes Antimykotikum, eingesetzt.

Bei sexueller Übertragung der Erreger ist die zeitgleiche Behandlung des Partners wichtig für den Erfolg der Therapie.

Behandlung der Blasenentzündung während der Schwangerschaft

Schwangere sind besonders gefährdet für Infektionen. Als Gründe hierfür werden der veränderte Hormonhaushalt, die anatomischen Veränderungen und die vermehrte Menge von Zucker im Urin genannt.

Obwohl man während einer Schwangerschaft generell auf die Gabe von Medikamenten verzichten möchte, ist die Behandlung der Blasenentzündung aus mehreren Gründen angeraten:

  • Um die Gesundheit der Mutter zu schützen, muss das Aufsteigen der Entzündung von der Blase in die Nieren verhindert werden. Die Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis) stellt eine sehr viel ernsthaftere Krankheit dar, die häufig mit stärkeren Symptomen wie Fieber und Schüttelfrost einhergeht.
  • Die Gesundheit des Kindes kann durch die Blasenentzündung gefährdet werden, da sie das Risiko einer Frühgeburt begünstigt.

Der Zystitis vorbeugen

Wenn man aufgrund seines Alters oder Geschlechts zu einer der Risikogruppen für Zystitis gehört, kann man daran leider nichts ändern. Umso interessanter ist die Antwort auf die Frage, wie man einer Blasenentzündung vorbeugen kann. Hierzu haben wir verschiedene Tipps für Sie zusammengetragen.

  • Viel trinken!
    Die regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit sorgt dafür, dass Blase und Harnwege gut gespült werden und Bakterien ausgeschieden werden.
  • Den Toilettengang nicht aufschieben.
    Wenn Sie müssen, halten Sie den Urin nicht unnötig lange in der Blase.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr urinieren. 
    Dies beugt insbesondere der sogenannten „Honeymoon-Zystitis“ vor, die im Zusammenhang mit häufigerem Geschlechtsverkehr auftritt.
  • Angemessene Intimhygiene. 
    Hierbei sollte auf stark parfümierte Seifen, Desinfektionsmittel und Ähnliches verzichtet werden, um das natürliche Schutzmilieu nicht zu schädigen. Am schonendsten ist die Reinigung mit lauwarmem Wasser.
  • Kälte vermeiden. 
    Besser auf bauchfreie Oberteile verzichten und nasse Badesachen möglichst schnell wechseln.
  • Unterwäsche regelmäßig wechseln. 
    Um zu verhindern, dass sich Bakterien in der Kleidung einnisten können, empfiehlt sich die Wäsche ab 60° C.
  • Richtige Wischtechnik nach dem Stuhlgang. 
    Es gilt: Von vorne nach hinten wischen. Die richtige Säuberungsrichtung nach dem Stuhlgang verringert das Risiko, dass Darmbakterien in den Genitaltrakt gelangen können.
  • Verhütung mit Kondomen.
    Diese verhindern zuverlässig die Übertragung von Keimen wie Bakterien oder Pilzen beim Geschlechtsakt.