Zahnextraktion
Anwendungsgebiete: Zahnextraktion
Wundheilung unterstützen nach Zahnextraktion
Zahnextraktionen gehören schon seit Jahrhunderten zur zahnmedizinischen Praxis. Auch heute werden nach genauer Abwägung und entsprechender Indikation Zahnextraktionen durchgeführt. Hier erfahren Sie, was eine Zahnextraktion ist und worauf danach geachtet werden sollte, um die Wundheilung zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Zahnextraktion? 1,2
Unter einer Zahnextraktion versteht man das Entfernen (Ziehen) eines Zahnes aus dem Zahnbogen. Das Ziehen eines Zahnens wird der Zahnarzt immer sorgfältig und für jeden Fall einzeln abwägen. Dies kann etwa bei Infektionen, ausgeprägter Zahnbeweglichkeit oder bei durch Platzmangel bedingten Fehlstellungen notwendig sein. Aber auch bei von Karies zerstörten Zähnen mit schlechter Langzeitprognose und überzähligen Zähnen kann die Zahnextraktion erwogen werden. Die Zahnextraktion ist die wohl älteste Behandlung, um Engstände im Zahnbogen zu beseitigen.
Ist die Entscheidung zu einer Extraktion gefallen, wird unter lokaler Betäubung ein Zahn aus dem Mundraum entfernt. Meistens wird dafür der Zahn zunächst gelockert und dann mit einer Zange herausgezogen. Das dabei entstandene Loch im Zahnfleisch, das zuvor vom Zahn mit seiner Wurzel ausgefüllt wurde, muss nach der Zahnextraktion verheilen. Daher ist besonders nach der Zahnextraktion auf eine entsprechende Wundheilung zu achten.
Ein heute häufiges Beispiel für Zahnextraktionen sind Weisheitszahn-Extraktionen. Diese Extraktionen werden häufig durchgeführt, um das Verschieben der schon herausgebrochenen Zähne aufgrund von Platzmangel zu verhindern.
Verhalten nach einer Zahnextraktion: Tipps zur Förderung der Heilung
Durch Zahnextraktion entstandene Wunden müssen, wie alle Gewebeläsionen zunächst verheilen. Nach einer Zahnextraktion sollte man daher auf einige Dinge achten, um die Wundheilung zu fördern und den Heilungsverlauf nach einer Zahnextraktion zu unterstützen. Wie sollte man sich also nach einer Zahnextraktion verhalten?
1. Befolgen Sie die Anweisungen des Zahnarztes 3
Ihr Zahnarzt wird Ihnen den ein oder anderen Rat mitgeben, der in den nächsten Stunden und Tagen nach der Extraktion zu beachten ist. Befolgen Sie diese Anweisungen, um die Wundheilung zu fördern.
2. Blutung stillen 3,4
Nach der Zahnextraktion wird der Zahnarzt einen Tupfer auf der Wunde belassen, auf den man mindestens eine halbe Stunde lang fest draufbeißen sollte. Der dadurch ausgeübte Druck unterstützt die Blutgerinnung. Eine erhöhte Position des Kopfes nach der Extraktion hilft ebenfalls die Blutung zu stillen.
3. Schwellung reduzieren 3,4
Nach dem Ziehen eines Zahns kann es zu kleineren und größeren Schwellungen im Bereich des entfernten Zahnes kommen. Nach der Extraktion daher am besten etwas Kühlendes (z. B. Coolpacks) auf die Wange legen. Man sollte jedoch bedenken, dass durch die Betäubung Kälte nicht so stark empfunden wird. Um Hautschäden durch Kälte zu vermeiden, das Coolpack in ein Tuch einwickeln und das Kühlen regelmäßig pausieren (z. B. 10 Minuten kühlen; 10 Minuten pausieren).
4. Enzyme als Unterstützung gegen die Schwellung 5-7
Nach der Zahnextraktion kann ebenfalls zum Enzym Bromelain gegriffen werden, um die Schwellung weiter zu reduzieren. Bromelain ist in der Lage die Schwellung auf natürlichem Wege zu bekämpfen, indem es die dahinterliegende Entzündung reguliert. Dies geschieht, indem es entzündungsfördernde Botenstoffe im Blut bindet und so das Gleichgewicht zwischen den Botenstoffen im Heilungsverfahren erhält bzw. wieder herstellt. Wichtig ist vor der Einnahme von Bromelain sicherzugehen, dass die Blutung gestoppt ist.
5. Kreislauf nicht anregen 4
Wurde ein Zahn gezogen, sollte, um die Wundheilung zu beschleunigen in den nächsten Stunden und Tagen der Kreislauf möglichst nicht angeregt werden. Sporteinheiten, große körperliche Anstrengungen und Stress demnach möglichst vermeiden.
6. Essen und Trinken 3,4
Solange die Betäubung wirkt, sollte auf Essen verzichtet werden. Denn durch diese ist die Koordination beim Kauen eingeschränkt, wodurch man sich leichter auf Zunge oder Wange beißt. Außerdem sollte man auf heiße Getränke verzichten, um Verbrühungen durch die fehlende Wahrnehmung von Temperatur zu vermeiden.
Was darf man nach einer Zahnextraktion essen? 3,4
Sobald die Betäubung nach der Zahnextraktion nachgelassen hat, kann im Normalfall wieder gegessen werden. Auf einige Lebensmittel sollte aber einige Zeit lang verzichtet werden. Alkohol, Kaffee und schwarzer Tee erhöhen die Bereitschaft zur Nachblutung und sollten daher einige Stunden bis wenige Tage nach der Operation nicht konsumiert werden.
Viele Zahnärzte im deutschsprachigen Raum empfehlen zudem auf Milchprodukte nach Zahnextraktionen zu verzichten. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte jedoch auf, dass es für diese Empfehlung weder in Deutschland noch weltweit Leitlinien oder Belege für einen möglichen kausalen Zusammenhang mit Wundinfektionen gibt.8 Zudem waren die Gründe für die Empfehlung ebenso divers und reichten unter anderem von “Milch und Milchprodukte erhöhen das Risiko einer Infektion” über “die enthaltenen Milchsäurebakterien könnten die Wundheilung negativ beeinträchtigen” zu “mögliche negative Auswirkungen auf das Blutgerinnsel”. Die Studie untersuchte mögliche Zusammenhänge, kam aber zu dem Schluss, dass es wenig wissenschaftliche Evidenz für oder gegen die Empfehlung zu Milch und Milchprodukten gibt. Fest steht jedoch, dass ein Verzicht auf Milchprodukte in der Zeit direkt nach der Zahnextraktion nicht von Nachteil ist und daher auf Anraten durch den Zahnarzt befolgt werden sollte.
Umgang mit Komplikationen der Wundheilung nach einer Zahnextraktion 9
Wie nach jeder Operation kann es auch nach einer Zahnextraktion zu Komplikationen kommen. Diese umfassen unter anderen Schwellungen, Schmerzen, trockene Zahnhöhlen (Zahnalveole), Entzündungen und Blutungen. Je nach Schweregrad, können diese Begleiterscheinungen normal sein oder eine erneute Vorstellung beim behandelnden Zahnarzt sowie eine sofortige Behandlung nötig machen. Eine leichte Schwellung nach dem Ziehen eines Zahns tritt in den meisten Fällen auf und ist völlig normal.
Eine trockene Zahnalveole ist eine mit Schmerzen verbundene Entzündung des freiliegenden Knochens im Zahnbett, wodurch die Heilung verzögert wird. Meist bessern sich die Beschwerden nach einigen Tagen, um dann erneut und stärker zurückzukehren. Trockene Zahnalveolen treten bei Rauchern häufiger auf als bei Nichtrauchern. Daher sollte vor und nach Zahnextraktionen ebenfalls auf das Rauchen verzichtet werden, um die Wundheilung zu unterstützen.
Wann handelt es sich nun um eine Wundheilungsstörung nach der Zahnextraktion und was ist noch normal?
Symptome einer Wundheilungsstörung nach Zahnextraktion erkennen
Zu den Symptomen einer Wundheilungsstörung nach einer Zahnextraktion können über Tage andauernde starke Schmerzen, starke nicht zurückgehende Schwellungen, und Blutungen gehören, zudem kann auch Fieber auftreten. In diesen Fällen ist in jedem Fall eine Rücksprache mit dem behandelnden Zahnarzt zu halten. Sie können Symptome einer Entzündung sein, die sich in der Wundhöhle des gezogenen Zahns etabliert hat.
Phlogenzym mono zur Unterstützung der akuten Abschwellung nach einer Zahnextraktion
Eine bewährtes Enzympräparat in der Mund- und Kieferchirurgie ist das pflanzliche Arzneimittel Phlogenzym mono. Das enthaltene Enzym Bromelain, gewonnen aus der Ananas, ist in der Lage bei Zahnextraktionen die Dauer der Schwellung deutlich zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen.
Angewendet wird Phlogenzym mono bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren in einer Dosierung von 1 x 1 magensaftresistente Tablette bis maximal 2 x 1 magensaftresistente Tablette täglich 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach einer Mahlzeit.10 Vor dem Einsatz sollte darauf geachtet werden, dass die Blutung abgeklungen ist.
Häufig gestellte Fragen
Eine Studie aus 2022 stellte fest, dass es zur Empfehlung keine Milchprodukte nach einer Zahnextraktion zu sich zu nehmen keine Leitlinien und Belege gibt und diese Empfehlung scheinbar nur im deutschsprachigen Raum gegeben wird.8 Fest steht jedoch, dass ein Verzicht auf Milchprodukte in der Zeit direkt nach der Zahnextraktion nicht von Nachteil ist und daher auf Anraten durch den Zahnarzt für einige Tage befolgt werden sollte.
Eine Studie aus 2022 stellte fest, dass es zur Empfehlung keine Milchprodukte nach einer Zahnextraktion zu sich zu nehmen keine Leitlinien und Belege gibt und diese Empfehlung scheinbar nur im deutschsprachigen Raum gegeben wird.8 Sie untersuchte auch die Gründe dieser Empfehlung. Diese gehen von einem erhöhten Infektionsrisiko, einer Störung der Wundheilung, möglichen Beeinträchtigung der Wirksamkeit von verschriebenen Antibiotika, Störung des Blutgerinnsels, Infektion mit Tuberkulose und einer Interaktion mit Wundnähten aus. Wissenschaftliche Belege dazu konnten jedoch nicht gefunden werden. Fest steht aber, dass ein Verzicht auf Milchprodukte in der Zeit direkt nach der Zahnextraktion nicht von Nachteil ist und daher auf Anraten durch den Zahnarzt für einige Tage befolgt werden sollte.
Schmerzen nach einer Zahnextraktion sind in einem gewissen Umfang völlig normal und werden meist mit einem entsprechenden Schmerzmittel therapiert. Wie lange die Schmerzen andauern, ist individuell und hängt mit der Art der Zahnextraktion und dem gezogenen Zahn zusammen. Klingen die Schmerzen nach einigen Tagen nicht ab oder werden sogar stärker sollte auf jeden Fall Rücksprache mit dem Zahnarzt gehalten werden.
Quellen
- Heath P.J.; Durchführung einer Notfall-Zahnextraktion - Zahn-, Mund-, Kieferkrankheiten - MSD Manual Profi-Ausgabe; https://www.msdmanuals.com/de/profi/zahn-,-mund-,-kieferkrankheiten/durchf%C3%BChrung-von-zahn%C3%A4rztlichen-eingriffen/durchf%C3%BChrung-einer-notfall-zahnextraktion abgerufen am 01.03.2024
- Köbel C., Röhl T.; Die Extraktion in der Kieferorthopädie; Zahnmedizin up2date 2017; 11(06):551-576
- Das richtige Verhalten nach der Zahnentfernung; Techniker Krankenkasse; https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/zaehne-und-kieferorthopaedie/nach-der-zahnentfernung-2021592; abgerufen am 01.03.2024
- Verhaltenstipps vor und nach Eingriffen; Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein; https://www.zahnpatienten.info/therapien/verhaltenstipps-vor-und-nach-eingriffen/; abgerufen am 01.03.2024
- Siegers J.-P., Siegers C.-P.; Bromelain gegen akute Ödeme; Deutsche Apotheker Zeitung 2008:35; https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-35-2008/bromelain-gegen-akute-oedeme, abgerufen am 12.07.2024
- Lauer D. et al.; Modulation of growth factor binding properties of α2-macroglobulin by enzyme therapy; In: Cancer Chemotherapy and Pharmacology, Supplement; Springer 2001:S4-S9
- Pizzorno J., Murray M.; Textbook of Natural Medicine; Elsevier GmbH 2013; Aufl 4
- Seyedi Moghaddam S., Neff A.; Avoidance of milk and dairy products after oral surgery—is such a recommendation still valid? A cross-sectional study among German and international oral and maxillofacial surgeons and dental practitioners with review of the literature; Oral and Maxillofacial Surgery 2022; 26(4):563-573
- Wajdowicz M.N.; Komplikationen nach einer Zahnbehandlung - Mund- und Zahnerkrankungen - MSD Manual Ausgabe für Patienten; https://www.msdmanuals.com/de/heim/mund-und-zahnerkrankungen/akute-zahnbeschwerden/komplikationen-nach-einer-zahnbehandlung; abgerufen am 01.03.2024
- Fachinformation Phlogenzym® mono; Deutschland; Mucos Pharma GmbH & Co KG; 06/2021