Bromelain – das Ananas-Enzym für Magen-Darm und Co.
Bromelain hemmt Entzündungen und fördert die Durchblutung. Doch was ist Bromelain überhaupt und wie entfaltet das pflanzliche Ananas-Enzym seine Wirkung? All das und mehr erfahren Sie hier.
Was ist Bromelain und woher kommt es?1
Schon früh entdeckten die Ureinwohner Südamerikas den Nutzen der Ananas-Pflanze. Neben ihrem Geschmack und als Zartmacher für Fleisch wird die Frucht auch für ihre wertvollen Inhaltsstoffe geschätzt und in der Volkmedizin angewendet. Besonders ihre verdauungs- und wundheilungsfördernden Eigenschaften werden in der traditionellen Anwendung geschätzt. Heute weiß man, dass ihre Wirkung in diesen Anwendungsgebieten auf das enthaltene Bromelain zurückzuführen ist. Doch was ist Bromelain?
Bromelain ist eines der Enzyme, die in verschiedenen Pflanzenteilen der Ananas (Frucht, Stamm, Blätter, Wurzeln,…) vorkommen. Als Enzym gehört es zu den sogenannten Cystein-Proteasen und ist in der Lage Proteine abzubauen. Wie jedes Enzym, hat auch Bromelain optimale Umgebungsbedingungen, unter denen es am besten arbeiten kann. So liegt z.B. der optimale pH-Wert des Ananas-Enzyms zwischen 3 und 8.
Für die Herstellung von Arznei- oder Nahrungsergänzungsmitteln wird Bromelain vor allem aus dem Stamm der Ananas gewonnen, da sich dort die höchste Menge des Enzyms findet. Für die Gewinnung werden frische Stämme (normalerweise Nebenprodukte der Ananasernte) geschält, zerkleinert und zu einem Saft gepresst. Aus dem Ananas-Extrakt wird dann das Bromelain gewonnen. Durch diesen ressourcenschonenden Prozess wird eine nachhaltige Nutzung der Ananaspflanze verwirklicht.
Bromelain und seine Wirkung
Bromelain zählt zu der Wirkstoffgruppe der Antiphlogistika und wird daher als entzündungshemmende Substanz beschrieben. Diese Eigenschaft wurde in vielen Studien untersucht. Dennoch ist der genaue Wirkmechanismus noch nicht abschließend geklärt. Man weiß aber, dass Bromelain im Körper in bestimmte immunologische Prozesse eingreift. So reduziert das Enzym z.B. die Migration von weißen Blutzellen2 (Leukozyten) und inhibiert die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen2,3 (Prostaglandine). Dadurch werden entzündliche Prozesse gelindert, die etwa nach Verletzungen zu Schwellungen und Schmerzen führen. Außerdem zeigt das Ananas-Enzym Effekte auf die Blutgerinnung, indem es das sogenannte Fibrin hindert sich zu vernetzen2,4. Fibrin ist ein Eiweißmolekül im Blut, das durch den Zusammenschluss mehrerer Moleküle ein Netz bildet und somit hilft Wunden zu schließen.
Die beschriebenen Wirkungen werden auch in der systemischen Enzymtherapie, als orale Enzymkombinationen genutzt. Doch für was eignet sich Bromelain als Bestandteil einer Enzymkombination genau?
Klassische Anwendungsbeispiele sind:
- Entzündliche Gelenkschmerzen bei aktivierter Arthrose, z.B. in Hüfte, Knie, Fußgelenken, Hand oder Arm
- Verletzungen und Sportschäden, wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder Überlastungsschäden und Muskelkater
- Entzündungen des Harn- und Geschlechtstrakts (Urogenitaltrakt), wie unkomplizierte Blasenentzündung oder Prostatitis
- Oberflächliche Venenentzündung (Thrombophlebitis)
- Unterstützung der Heilung nach Operationen
Entzündungshemmende Wirkung1,5
Damit Enzyme im allgemeinen, und Bromelain im speziellen, ihre Wirkung im Körper entfalten können, müssen die Enzyme aus dem Verdauungstrakt in den Körper aufgenommen werden. Dafür müssen die Enzympräparate zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Enzyme gelangen dann über den Verdauungstrakt in den Dünndarm, wo sie über die Darmzellen in das Blut aufgenommen werden. Auf diesem Weg wirken sie systemisch im Körper und können direkt an den Ort des Entzündungsgeschehens transportiert werden.
Im Blut wirken die oralen Enzymkombinationen dann über ein Protein namens Alpha-2-Makroglobulin. Enzyme, wie Bromelain binden an dieses Protein und führen dadurch zu einer Änderung seiner Struktur (Konformationsänderung). Diese strukturelle Änderung bewirkt, dass Alpha-2-Makroglobulin sogenannte Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) abfangen kann. Besondern bei entzündlichen Prozessen kommt es, als natürlicher Bestandteil der immunologischen Prozesse, zur Bildung dieser Botenstoffe. Dabei ist es von enormer Bedeutung, dass die entzündlichen Vorgänge genau reguliert werden. Denn nehmen diese in die eine oder andere Richtung Überhand, kann der Heilungsprozess gestört werden.
Enzyme, wie Bromelain greifen genau an diesem Punkt an und fördern die Regulierung der entzündlichen Vorgänge und unterstützen so die Heilung. Typische Anwendungsgebiete von Bromelain umfassen daher unter anderem entzündliche Gelenksbeschwerden, wie aktivierte Arthrose und Entzündungen des Urogenitaltrakts.
Einsatz in der postoperativen Versorgung und Unterstützung der Wundheilung
In der Praxis wird dieser Mechanismus auch zur Unterstützung der Wundheilung und bei der postoperativen Versorgung genutzt. Hier unterstützt Bromelain aufgrund seiner entzündungshemmenden und abschwellenden Eigenschaften zum Beispiel nach verschiedenen Eingriffen wie Nasennebenhöhlen-, Zahn-, Kiefer- oder Knieoperationen.6 Durch die Regulierung der Entzündung, und durchblutungsfördernden Eigenschaften werden Schwellungen und Schmerzen reduziert und die Selbstheilungskräfte gefördert.
Wirkung und Verträglichkeit von Bromelain
Die Systemische Enzymtherapie ist inzwischen eine zunehmend beachtete und in klinischen Studien wirksam belegte Alternative bei entzündungsbedingten Schmerzen. Daher nutzen wir als Experten im Feld der systemischen Enzymtherapie die Wirkung von Bromelain unter anderem in Phlogenzym mono und in der oralen Enzymkombination Wobenzym.
Bromelain und mögliche Nebenwirkungen
Bei der Einnahme von Bromelain kann es zu möglichen Nebenwirkungen kommen. Gelegentliche Nebenwirkungen können Magen-Darm-Beschwerden, wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfall sein.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Allergien auf Ananas bekannt sind. In diesem Fall wird von der Einnahme von Bromelain-Präparaten abgeraten, da es zu allergischen Reaktionen wie Hautausschlägen oder Atemnot kommen kann.
Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen, muss aufgrund der gerinnungshemmenden Eigenschaften von Bromelain vor der Einnahme mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden.
Anwendung von Bromelain
In der Praxis stellen sich Patienten oft die Frage, wann man Bromelain einnehmen sollte und wie lange? Damit Enzyme systemisch wirken können, müssen sie über den Darm in das Blut aufgenommen werden. Das geschieht nur, wenn die Enzyme zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Denn dann gelangen die intakten Moleküle in den Darm und können resorbiert werden. Zusätzlich werden die Enzyme in Wobenzym und Phlogenzym mono in Form von magensaftresistenten Tabletten verabreicht. Das stellt sicher, dass sich die Tabletten nicht schon zu früh im Magen auflösen und die Enzyme durch die Magensäure zersetzt werden. Daher sollten die Tabletten auch nie zerkaut, sondern im Ganzen eingenommen werden.
Für eine optimale Dosierung von Bromelain sollte Wobenzym bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden als Kur von 6 bis 8 Wochen mit 2 × 3 Tabletten täglich eingenommen werden.
Generell gilt, dass Wobenzym so lange eingenommen wird, bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Sollte nach 2 Wochen keine Besserung aufgetreten sein, sollte jedoch vor der weiteren Einnahme mit einem Arzt gesprochen werden, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
Bei Unsicherheiten bezüglich der Einnahme sollte der behandelnde Arzt oder Apotheker um Rat gefragt werden. Sollten Bedenken hinsichtlich der Wirkung von Wobenzym aufkommen, so empfiehlt sich ebenfalls die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker.
Unsere Produkte mit dem Enzym Bromelain
Wobenzym®
Das Arzneimittel bietet eine durchdachte Kombination wertvoller Enzyme mit einem sekundären Pflanzenstoff für entzündungsbedingte Schmerzen, die bei chronischer Gelenkabnutzung (aktivierter Arthrose) auftreten. Die Enzymkombination reguliert die immunologischen Prozesse, die für die Entzündung verantwortlich sind. Dadurch wird die Ursache der Schmerzen bekämpft. Erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten von Wobenzym® hier.
Phlogenzym® mono
Unser pflanzliches Bromelain Monopräparat, speziell entwickelt für akute Schwellungszustände nach Operationen und Verletzungen, insbesondere der Nase und Nebenhöhlen. Die durchblutungsfördernde, abschwellende und entzündungshemmende Wirkung von Bromelain in Phlogenzym® mono reduziert nachweislich Schwellungen und Schmerzen. Erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten von Phlogenzym® mono hier.
Wobenzym® immun & Wobenzym® sport
Unsere Nahrungsergänzungsmittel.
Wobenzym® immun vereint die Kraft wertvoller Vitamine und Mineralstoffe. Die Vitamine C und D, sowie die Mineralstoffe Zink und Selen tragen zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Vitamin E, Selen und Zink tragen zudem bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Vitamin C trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei. Mit sekundären Pflanzenstoffen (Quercetin, Polyphenole) und dem Enzym Bromelain.
Wobenzym® sport unterstützt den sportlichen Wiedereinstieg und die Regenerationsphase im Training. Vitamine schützen die Zellen vor oxidativem Stress (Vitamin B2 und Vitamin C) und unterstützen die Immunabwehr (Vitamine C, B6, B12). Kombiniert mit wertvollem Bromelain sowie Extrakten aus Montmorency-Sauerkirsche, Weihrauch und Kurkuma.
Weitere Produkte finden Sie hier.
Quellenverzeichnis:
- Pizzorno J.,Murray M.; Textbook of Natural Medicine; Elsevier GmbH 2013; Aufl 4
- Hikisz P.,Bernasinska-Slomczewska J.; Beneficial properties of bromelain; Nutrients 2021;13(12):4313.
- Ananasstamm-Bromelaine - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste;
- Varilla C.,et al.; Bromelain, a group of pineapple proteolytic complex enzymes (Ananas comosus) and their possible therapeutic and clinical effects. a summary; Foods 2021;10(10).
- Lauer D.,et al.; Modulation of growth factor binding properties of α2-macroglobulin by enzyme therapy; In: Cancer Chemotherapy and Pharmacology, Supplement. Vol 47. Springer 2001; :S4-S9; 2001:S4-S9.
- Gupta A.A.,et al.; Comparative efficacy of bromelain and aceclofenac in limiting post-operative inflammatory sequelae in surgical removal of lower impacted third molar: a randomized controlled, triple blind clinical trial; Journal of Dental Anesthesia and Pain Medicine 2022;22(1):29.