Schwaches Immunsystem - Ursachen, Symptome, Möglichkeiten
Ratgeber: Immunsystem
Die Abwehr des Körpers ist ein komplexes, aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten, um den täglichen Begegnungen mit Viren, Bakterien und Co. gewachsen zu sein. Doch nicht immer funktioniert die Zusammenarbeit reibungslos. Die körpereigenen Abwehrkräfte schwinden und Erreger können nicht mehr effizient abgewehrt werden. Erfahren Sie, was das Immunsystem schwächen kann, woran man ein schwaches Immunsystem erkennt und welche Lebensgewohnheiten ein schwaches Immunsystem stärken können.
Was schwächt das Immunsystem? 1–4
Die Gründe für ein schwaches Immunsystem können vielfältig sein. Natürlicherweise "schwach” ist das erworbene Immunsystem bei Kindern, denn es muss die natürlichen Abwehrkräfte im Laufe des Lebens erst auf- und ausbauen. Daher sind Kinder, besonders wenn sie beginnen in den Kindergarten zu gehen, öfter von Erkältungskrankheiten betroffen als Erwachsene. 1,2 Ihr Immunsystem muss erst lernen mit den Erregern umzugehen und bildet mit jeder durchlebten Infektion Gedächtniszellen aus. Diese können bei erneutem Kontakt mit dem Erreger die Abwehrmechanismen schneller in Gang bringen und die Infektion so effektiver bekämpfen. 3,4
Auch das Altern wirkt sich auf das Immunsystem aus. Typische Veränderungen sind die abnehmende Anzahl an Immunzellen und bei Infektionen gebildeter Botenstoffe. Diese Faktoren tragen zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und einer längeren Krankheitsdauer bei. 4
Doch was schwächt das Immunsystem noch? Neben diesen “natürlichen” Entwicklungsprozessen im Immunsystem spielen aber noch weitere Faktoren eine Rolle. So können auch die persönlichen Lebensgewohnheiten zu einem schwachen Immunsystem beitragen. Ungesunde Ernährung, wenig Bewegung aber auch exzessiver Sport, wenig Schlaf und Stress können das Immunsystem schwächen. 4
Auch eine bestehende oder erworbene Erkrankung wie z.B. angeborene Immundefekte, erworbene Immundefekte wie HIV oder auch Krebs können ein schwaches Immunsystem bzw. eine Immunschwäche auslösen. 5,6 In diesem Fall sollte immer mit dem behandelnden Arzt über Möglichkeiten zur Stärkung des Immunsystems gesprochen werden.
Wie wirkt sich ein Immundefekt aus?
Das Immunsystem ist ein hochkomplexes Netz an Abwehrmechanismen. Zwei wesentliche Säulen darin sind das angeborene und das erworbene Immunsystem. Diese zwei Komponenten unterscheiden sich in den Aufgaben, die sie für die Abwehr erfüllen und in den Bestandteilen (Zellen, Proteine), die für die Abwehr eingesetzt werden. 3,4 Verschiedene Immundefekte (angeboren oder erworben) können sich auf einzelne Bereiche dieses komplexen Netzwerkes auswirken und damit zu einem schwachen Immunsystem beitragen. 5,6 Die Behandlung angeborener und erworbener Immundefekte gehört in jedem Fall in die Hände erfahrener Ärzte!
Angeborenes Immunsystem
Das angeborene Immunsystem wird auch als unspezifisches Immunsystem bezeichnet. Diese Abwehr steht von Geburt an zur Verfügung und ist die erste Abwehrreaktion des Körpers. Sie wird aktiviert, wenn Bakterien z.B. durch eine kleine Wunde in der Haut eindringen und rasch vor Ort unschädlich gemacht werden müssen. Typische Zellen der angeborenen Immunabwehr sind Makrophagen und natürliche Killerzellen. 3,4
Erworbenes Immunsystem
Das erworbene Immunsystem, auch als spezifisches Immunsystem bekannt, zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr spezifisch gegen einzelne Erreger vorgehen kann und ein immunologisches Gedächtnis bildet. Es agiert gegen bestimmte Oberflächenmoleküle, sogenannte Antigene von Erregern und besitzt dadurch eine hohe Selektivität, benötigt aber mehr Zeit, um einen Gegenschlag gegen Erreger vorzubereiten. Zu den Zellen des erworbenen Immunsystems gehören T-Lymphozyten und B-Lymphozyten. 3,4
Angeborener Immundefekt
Ein angeborener oder primärer Immundefekt ist eine Erkrankung, bei der die natürliche Funktion des Immunsystems aufgrund eines genetischen Defekts von Geburt an gestört ist. Das Immunsystem kann seine Aufgaben nicht oder nur unzureichend erfüllen. Beispiele sind angeborene B-Zell-Defekte, bei denen z.B. spezifische Antikörper (IgA) nicht gebildet werden können, oder T-Zell-Defekte, die sich durch das komplette Fehlen der T-Lymphozyten oder durch fehlende Funktionen der T-Zellen bemerkbar machen. Die Folgen eines angeborenen Immundefekts können unter anderem eine krankhafte Infektanfälligkeit, geringe Entwicklung von Immunität oder Impfschutz oder allergische Erkrankungen sein. 5,6
Erworbener Immundefekt
Ein erworbener oder sekundärer Immundefekt, zeichnet sich dadurch aus, dass der Defekt im Laufe des Lebens durch eine spezifische Ursache entsteht. Ein inzwischen bekanntes Beispiel eines erworbenen Immundefekts ist die Infektion mit dem HI-Virus (Human immunodeficiency virus). Aber auch schwerwiegende Infektionskrankheiten, Krebs oder Autoimmunerkrankungen können zu einem erworbenen Immundefekt führen. Eine weitere Ursache eines erworbenen Immundefekts kann Mangelernährung sein. Je nach Erkrankung werden andere Komponenten des Immunsystems angegriffen.4,6
Woran erkennt man ein schwaches Immunsystem?
Ein schwaches Immunsystem zeigt sich oft durch Symptome wie eine erhöhte Infektanfälligkeit und Infekte, die länger andauern. Bei einem geschwächten Immunsystem können Krankheitserreger nämlich leichter in den Organismus eindringen und werden von den Bestandteilen des Immunsystems nicht so effizient bekämpft. Aber ab wann hat man ein schwaches Immunsystem, sprich wie oft im Jahr ist eine Erkältung noch normal?
Ein Erwachsener erkrankt im Durchschnitt etwa 2 bis 4-mal pro Jahr an einer Erkältung. Bei Kleinkindern gelten bis zu 10 Erkältungen im Jahr als normal. Die Häufigkeit verringert sich ab dem Schulalter bis ins Teenageralter und gleicht sich dann an die Erkältungsanzahl bei Erwachsenen an. 2,7
Ist man öfter krank und immer über einen längeren Zeitraum als zwei Wochen spricht das für ein schwaches Immunsystem. Auch ständige Müdigkeit, langsame Wundheilung, Schlafstörungen und trockene Augen können Anzeichen eines schwachen Immunsystems sein. 8 Treffen diese Dinge zu, sollte man in erster Linie daran denken die eigenen Lebensgewohnheiten anzupassen, um das schwache Immunsystem zu stärken.
5 wichtige Faktoren für Ihr Immunsystem
Die Funktionsfähigkeit des Immunsystems hängt stark von den eigenen Lebensgewohnheiten ab. Dadurch können ein schwaches Immunsystem und die Abwehrkräfte aber auch mit einfachen Mitteln und gesunden Routinen wieder gestärkt werden.
Ernährung
Ein Basispfeiler in jedem Lebensstil sollte eine gesunde und ausgewogene Ernährung sein. Sie liefert alle wichtigen Makro- aber auch Mikronährstoffe, die der Körper benötigt, um effektiv arbeiten zu können. Einzelne Mikronährstoffe unterstützen besonders das Immunsystem. Dazu zählen etwa Vitamin C, Zink und Vitamin D. Frisches Obst und Gemüse, möglichst bunt, bietet eine Vielzahl dieser wichtigen Mikronährstoffe, die nicht nur das Immunsystem unterstützen. Neben der Lebensmittelauswahl sollte man auch darauf achten möglichst regional und saisonal einzukaufen. Denn lange Transportwege und Lagerungen minimieren den Mikronährstoffgehalt. 9,10
Darmflora
Auch der Darm spielt eine wesentliche Rolle für das Immunsystem. Denn er verdaut nicht nur die aufgenommene Nahrung und resorbiert die wichtigen Makro- und Mikronährstoffe, sondern beheimatet mit dem darmassoziierten Immunsystem rund 70% der Immunzellen. Die Aufgabe dieser Immunzellen ist pathogene Mikroorganismen abzuwehren, und dabei gleichzeitig tolerant gegenüber einer Vielzahl von Nahrungsmittelantigenen und nützlichen Darmbakterien zu sein. Ein gesunder Darm und ein gesundes Darmmikrobiom sind daher wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. 11
Fitness
Wer sein Immunsystem unterstützen möchte, sollte auch an Sport denken. Denn regelmäßige, moderate Bewegung kann die Abwehrkräfte stärken. Wissenswert ist, dass Sport aber auch zu einer Belastung des Immunsystems führen kann und die Infektanfälligkeit erhöht, wenn er exzessiv ausgeführt wird und nicht genügend Ruhepausen zwischen den Sporteinheiten eingehalten werden. 12,13
Psyche
Stress kann sich nicht nur auf den Magen schlagen, sondern auch auf das Immunsystem. In akuten Stresssituationen rekrutiert der Körper vermehrt Immunzellen, um bei Verletzungen schnell reagieren zu können. In der heutigen Zeit spielt akuter Stress aber fast schon eine nebensächliche Rolle. Immer bedeutender wird chronischer Stress, der sich dadurch auszeichnet, länger anzuhalten und meist nicht in eine Entspannunsphase übergeht. Diese Art von Stress kann die Infektanfälligkeit sogar steigern. Daher sollte man auf ausreichend Entspannungsmöglichkeiten und Pausen setzen, um auch das Immunsystem zu unterstützen. Auch ausreichend Schlaf spielt dabei eine wesentliche
Rolle! 14
Alter
Wie schon zuvor beschrieben, verändert sich mit dem Alter auch das Immunsystem. Die Anzahl an Immunzellen und Botenstoffen des Immunsystems sinkt. Dadurch ändern sich die Reaktionen auf Infektionen und die Erkrankungsdauer kann sich verlängern. Diese Veränderungen, die auch als Immunseneszenz bekannt sind, sind nicht aufzuhalten, aber auch im Alter kann man mit gesunden Routinen, wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Entspannung das Immunsystem unterstützen. 4
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Wobenzym® immun enthält die Enzyme Bromelain und Papain, sowie die Mikronährstoffe Vitamin C, Vitamin D, Zink und Selen. Vitamin C, Vitamin D, sowie die Spurenelemente Zink und Selen unterstützen die normale Funktion des Immunsystems.
Schwaches Immunsystem: häufig gestellte Fragen
Eine Immunschwäche kann durch viele Ursachen bedingt sein. Dazu zählen ein schwaches Immunsystem aufgrund einer suboptimalen Nährstoffversorgung, genetische Besonderheiten, die eine Veränderung der Immunfunktion herbeiführen oder verschiedene Infektionen, die das Immunsystem schwächen. Daneben kann auch der Lebensstil das Immunsystem schwächen oder stärken. 4,6
Das Immunsystem ist die Abwehrbarriere des Körpers und schützt ihn vor Bakterien, Viren und Co. Als typische Eindringlinge greifen diese das Immunsystem im Laufe des Lebens immer wieder an. Ob das Immunsystem mit ihnen fertig wird, hängt auch vom Gesundheitszustand und den Lebensgewohnheiten ab. In diesem Sinne kann also auch ein schlechter Lebensstil das Immunsystem angreifen und es so weniger effizient werden lassen. 3,4
Leidet man häufiger als üblich an Erkältungen, kann das ein Zeichen für ein schwaches Immunsystem sein. Dann sollte man an eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf, moderate Bewegung und Stressausgleich denken. Auch die Zufuhr an ausgewählten Mikronährstoffen, wie Vitamin C und Zink können die normale Funktion des Immunsystems unterstützen. 4,15
Das A und O, um ein schwaches Immunsystem wieder aufzubauen sind gesunde Lebensgewohnheiten. Daneben können auch Mikronährstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Zink und Selen zu einem normalen Immunsystem beitragen. Diese Mikronährstoffe sind wichtige Bestandteile im Stoffwechsel und auch für die Funktion von Immunzellen (z.B. Zink) oder die Abwehrreaktion (z.B. Vitamin D) wesentlich. 4,15
Das Immunsystem zu stärken ist in bestimmten Phasen von besonderer Bedeutung. Ein gesunder Lebensstil mit moderater Bewegung, ausreichend Schlaf und einer gesunden Ernährung ist der Grundstein für ein funktionierendes Immunsystem. 4
Gemüse und Obst sind reich an wertvollen Mikronährstoffen. Will man das Immunsystem mit den richtigen Mikronährstoffen unterstützen kann man auf VitaminC-reiche Lebensmittel, wie Paprika, Hagebutten oder Brokkoli zurückgreifen. Neben der Sorte, ist auch die Lagerung und der Transport ein entscheidender Faktor. Je frischer die Lebensmittel, desto höher ist der Gehalt an Mikronährstoffen. 9
Quellen:
- Nadal D.; Erhöhte Infektanfälligkeit bei Kindern und Jugendlichen; Springer Medizin; https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/paediatrie/erhoehte-infektanfaelligkeit-bei-kindern-und-jugendlichen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54671-6_100;
- Lüdecke A.; Online-Spezial zum Thema Erkältung - Kleine Erkältungspatienten in der Apotheke; Deutsche Apotheker Zeitung 2019; https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/12/01/kleine-erkaeltungspatienten-in-der-apotheke; abgerufen am 15/01/2024
- Vaupel P. et al.; Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie Des Menschen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2015; Aufl 7
- Huch R., Jürgens K. D.; Mensch Körper Krankheit; Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH 2022; Aufl 9
- Wahn V. et al.; Angeborene, Primäre Immundefekte; Redaktion www.kinderblutkrankheiten.de; Charite Universitätsmedizin Berlin 2017;
- Primäre und sekundäre Immundefekte; via medici - Georg Thieme Verlag KG 2023; https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8668331/4915511/primäre+und+sekundäre+im
mundefekte#_Sekundaere_Immundefekte; abgerufen am 15.01.2024 - Borsch J.; Wie war das noch? Erkältungsbasics – gut zu wissen!; Deutsche Apotheker
Zeitung 2017; https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/10/01/erkaeltungsbasics-gut-zu-wissen; abgerufen am
15.01.2024 - Grases G. et al.; Relationship of depression with empathy, emotional intelligence, and symptoms of a weakened immune system; Frontiers in Psychology 2023; 14
- Elmadfa I., Leitzmann C.; Ernährung Des Menschen ; 2023; Aufl 7
- Baumann A. et al.; Ernährung und Immunologie; Ernährungs Umschau 2013; 12706–716
- Bischoff S. C., Meuer S.; Darm und Immunsystem - Abwehr aus dem Bauch heraus; ARS Medici 2014;
- Simpson R. J. et al.; Can exercise affect immune function to increase susceptibility to infection?; Exercise Immunology Review 2020; 26
- Gensthaler B. M.; Bewegung bringt Immunsystem auf Trab; Pharmazeutische Zeitung 2000; https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-31-2000/medizin1-31-2000/; abgerufen am 10.08.2022
- Wie Stress unser Immunsystem beeinflusst; Universitätsspital Zürich 2020; https://www.usz.ch/wie-stress-unser-immunsystem-beeinflusst/; abgerufen am 12.08.2022
- Verordnung (EU) Nr. 432/2012 der Kommission; Festlegung einer Liste zulässiger gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel; Amtsblatt der Europäischen Union 2012